
📖 Käpt'n Michis Logbuch
Besondere Gäste
📂 Kapitel 1: Die Schatzsuche (Folge 1 - 6) anzeigen
📂 Kapitel 2: Urlaubs-Abenteuer (Folge 7 - 14) anzeigen
🌱 Kapitel 3: Der Frühling erwacht (Ab Folge 18)
(c) wertschätzend und liebevoll serviert – von Michael Dronia
Seemannsgarn & Strandgeflüster
Die Abenteuer von Käpt'n Michi und seiner Crew
Habt ihr euch schon mal gefragt, was passiert, wenn abends die Rollläden am Büdchen runtergehen? Hier im Büdchen am Meer gibt es nicht nur Pizza und Eis, sondern echte Abenteuer.
Unsere Mannschaft
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⚓ Käpt'n MichiDer Chef an Bord. Er kennt jede Welle beim Vornamen und backt die Pizza so knusprig, dass sogar Neptun neidisch wird.
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❤️ Chris, die MatrosenbrautSie hält das Steuer fest in der Hand, wenn es mal stürmisch wird. Ohne sie würde der Kapitän wahrscheinlich seinen eigenen Kopf vergessen!
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🏠 Brigitte, die LadenhüterinDie gute Seele des Hauses. Wenn Brigitte da ist, läuft alles wie am Schnürchen. Sie sieht alles, findet alles und sorgt für Gemütlichkeit.
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🥸 Schorsch, der CharmeurEin echtes Original mit Schnäuzer. Mit einem Zwinkern im Auge und einem flotten Spruch auf den Lippen bringt er jeden zum Lachen.
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🐶 Cindy, die HundedameKlein, fröhlich und herrlich frech. Sie ist die heimliche Chefin auf vier Pfoten und weiß genau, bei wem das Leckerli locker sitzt.
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🐦 Fiete, die freche MöweEr landet gerne auf dem Dach und kommentiert das Geschehen. Sein liebstes Hobby: Unbewachte Pommes stibitzen (aber pssst!).
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⭐ Sonny, der SeesternEr liegt meist entspannt im flachen Wasser und träumt vom großen Ozean. Nichts bringt ihn aus der Ruhe.
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🐬 Olle, der SchweinswalDer Nachrichtenbote der Ostsee. Wenn ihr Glück habt, seht ihr ihn draußen springen – das bedeutet immer gutes Wetter!
Folge 1
Ein Morgen voller Geheimnisse
und ein frecher Dieb
Illustration: Ein Morgen voller Geheimnisse
Es war noch ganz früh am Morgen in Sierksdorf. Die Sonne blinzelte gerade erst vorsichtig über den Horizont der Ostsee und malte den Himmel in Farben, die aussahen wie Pfirsicheis mit Himbeersoße. Alles war still. Nur das sanfte Schwapp-Schwapp der Wellen am Strand war zu hören.
Na ja, fast alles war still.
Aus dem kleinen, gemütlichen Büdchen am Meer drang ein Geräusch, das wie Musik in den Ohren aller Frühaufsteher klang: Das Klappern von Blechen und das Summen des großen Ofens. Und dann war da dieser Duft. Er zog durch die Ritzen der noch geschlossenen Rollläden hinaus auf die Promenade. Es roch nach warmem Teig, nach gerösteten Kernen und nach einem Versprechen von einem perfekten Tag.
Drinnen stand Käpt’n Michi. Er trug seine weiße Bäckerschürze und, wie immer, seine Kapitänsmütze leicht schief auf dem Kopf. Michi summte ein altes Seemannslied, während er geschickt den Teig für die berühmten Weltmeisterbrötchen knetete.
„So, meine Kleinen“, murmelte er den Teiglingen zu. „Macht euch schön rund und knusprig. Die Kinder haben heute Bärenhunger, das spüre ich im kleinen Zeh!“
„Wuff!“ Etwas Kleines, Wuscheliges wuselte um Michis Beine. Das war Cindy, die kleine Hundedame. Sie war zwar klein, hielt sich aber für den eigentlichen Boss des Ladens. Cindy wartete auf den Krümel-Moment – wenn Michi das erste Probe-Brötchen prüfte.
„Guten Morgen, ihr zwei Frühaufsteher!“ Die Hintertür schwang auf und Chris, die tolle Matrosenbraut, kam herein. „Der Kaffee läuft schon, und ich habe gerade gesehen, dass Olle schon wach ist!“ Olle war der kleine Schweinswal, der oft in der Bucht vor dem Büdchen seine Runden drehte.
Während drinnen alles vorbereitet wurde, schlich draußen jemand ganz anderes herum. Fedriges Gefieder, gelber Schnabel: Es war Fiete. Die frechste Möwe von ganz Sierksdorf.
Fiete hatte einen Plan. Er hatte gesehen, dass Brigitte, die gute Seele des Hauses, gerade die Eiskarten nach draußen trug. Sein Ziel war aber der Korb mit den noch dampfenden Croissants am offenen Fenster. Fiete nahm Maß. Er spannte die Flügel.
Genau in diesem Augenblick bog ein Mann mit einem prächtigen Schnurrbart um die Ecke. Schorsch. „Moin, moin!“, rief er mit seiner brummigen Stimme. „Rieche ich da Kaffee?“
Fiete erschrak so sehr, dass er ins Rutschen kam und mit einem empörten „Krah-Krah!“ genau auf dem Sonnenschirm landete. Plopp! Der Schirm sprang auf. Brigitte lachte: „Na Fiete? Heute passt Schorsch auf!“
Kurz darauf kamen die ersten Gäste. Eine Familie mit zwei kleinen Kindern drückte sich die Nasen an der Scheibe platt. „Guck mal, da ist Cindy!“, rief das Mädchen. Michi reichte ihnen zwei warme Brötchen. „Kraftfutter für Strandpiraten“, zwinkerte er.
Fiete saß immer noch beleidigt auf dem Schirm. Doch dann sah er etwas. Ganz unten, im Sand, nahe beim Wasser, lag Sonny, der Seestern. Und neben ihm spülte eine Welle etwas an, das seltsam glitzerte.
Es war eine alte, grüne Flasche mit einem Korken darin.
Was war da wohl drin? Eine Schatzkarte? Ein Hilferuf? Käpt’n Michi, der gerade Pause machte, sah, wie Cindy und Fiete beide aufgeregt am Wasser standen. „Nanu?“, brummte er. „Was haben die zwei denn da entdeckt?“
Er ahnte noch nicht, dass dieser Fund das Büdchen am Meer in ein ziemliches Abenteuer stürzen würde...
In der nächsten Folge erfahrt ihr, was in der geheimnisvollen Flasche steckt und warum Brigitte plötzlich ganz rote Wangen bekommt!
Schaut bald wieder vorbei für Teil 2!
Folge 1a - Bonus
Die Strand-Detektive und das gläserne Rätsel
Die grüne Flasche lag nun auf dem hölzernen Tisch der Terrasse. Sie war noch nass, und kleine Sandkörner klebten an ihr wie Puderzucker an einem Berliner. Aber einfach aufmachen? Nein, das wäre zu einfach.
„Halt!“, rief ein kleiner Junge mit einer Zahnlücke. Er hieß Tom und trug ein T-Shirt mit einem Dinosaurier drauf. „Wir müssen das erst untersuchen! Wie echte Forscher!“
Käpt’n Michi nickte anerkennend. „Recht hat der Mann. Bevor wir den Korken ziehen, müssen wir wissen, womit wir es zu tun haben. Wir brauchen Ausrüstung!“
Sofort brach Hektik aus – aber die gute Art von Hektik. Der **Tatendrank** hatte alle gepackt.
„Ich hole einen Pinsel!“, rief ein Mädchen und sauste los zu ihrer Strandtasche, um ihren Malsachen-Pinsel zu holen.
„Ich brauche eine Lupe!“, rief Tom.
Schorsch kramte umständlich in seiner Jacke. „Ich habe zwar keine Lupe“, brummte er, „aber ich habe meine Lesebrille. Die vergrößert auch. Aber wehe, da kommen Fettfinger drauf!“
„Und ich brauche was zum Messen!“, rief Chris und holte das lange Maßband aus der Backstube.
Das Büdchen am Meer verwandelte sich in ein Forschungslabor. Cindy, die Hundedame, übernahm die „Geruchsprobe“. Sie schnüffelte intensiv am Flaschenboden, nieste einmal laut (der Sand!) und bellte dann kurz: *Wuff!*
„Aha“, übersetzte Michi. „Sie sagt, es riecht alt. Sehr alt.“
Die Kinder pinselten vorsichtig die Algen von der Flasche. Unter dem grünen Schlick kam das Glas zum Vorschein. Es war dick und hatte kleine Luftblasen eingeschlossen.
„Guckt mal!“, rief das Mädchen mit dem Pinsel. „Da ist was im Glas eingeritzt!“
Schorsch setzte seine Brille auf die Nasenspitze und beugte sich so tief über die Flasche, dass sein Schnurrbart fast das Glas berührte. „Tatsächlich“, murmelte er. „Da steht eine Jahreszahl... Neunzehnhundert... und... fünfundneunzig?“
„Das ist ja ewig her!“, staunte Tom. „Da war ich ja noch gar nicht geboren!“ (Für Tom war alles vor 2015 „Steinzeit“).
Fiete, die Möwe, wollte auch mithelfen. Er landete auf dem Tisch und klopfte mit dem Schnabel gegen das Glas. Pock-Pock. Es klang massiv und geheimnisvoll.
Alle starrten auf das rote Wachssiegel oben am Korken. Darauf war ein Abdruck. Ein kleiner Anker.
„Ein Anker!“, flüsterte Chris. „Genau wie der auf Michis Mütze.“
Die Spannung war jetzt so groß, dass sie fast knisterte wie Strom. Sie hatten die Flasche untersucht, geputzt, beschnüffelt und vermessen. Sie wussten, sie war alt. Sie wussten, sie kam von einem Seemann. Und sie wussten, dass da drin etwas Wichtiges steckte.
Michi schaute in die Runde der leuchtenden Kinderaugen. Die kleinen Detektive hatten ganze Arbeit geleistet. Sie waren bereit.
„Okay, Team“, sagte er und rieb sich die Hände. „Die Untersuchung ist abgeschlossen. Der Fall liegt klar vor uns. Wer ist bereit für den großen Knall?“
Alle Hände gingen hoch. Auch Schorsch hob die Hand (und hielt mit der anderen seine Brille fest).
„Dann wollen wir mal sehen“, sagte Michi und griff nach dem Korken...
Hier geht es direkt weiter mit dem Öffnen der Flasche:
⬇ Zu Folge 2 springen
Folge 2
Das Geheimnis der grünen Flasche
und ein knallroter Kopf
Illustration: Ein Morgen voller Geheimnisse
Wir erinnern uns: Fiete, die Möwe, saß beleidigt auf dem Sonnenschirm, während Cindy unten am Wasser aufgeregt um eine alte, grüne Glasflasche herumsprang. Sonny, der Seestern, lag daneben und tat so, als ginge ihn das alles nichts an.
Käpt’n Michi hatte das Schauspiel von der Terrasse aus gesehen. „Donnerwetter“, murmelte er und wischte sich die Hände an seiner Schürze ab. „Wenn Cindy so bellt, dann ist es entweder eine sehr große Krabbe oder etwas Wichtiges.“
Michi lief die hölzernen Stufen zum Strand hinunter. Seine Bäckerschuhe sanken tief in den weichen Sand ein. Knirsch, knirsch. Als er am Wasser ankam, schwappte gerade eine freche kleine Welle über seine Schuhe. „Na toll“, brummte Michi. „Nasse Socken. Das fängt ja gut an.“
Er bückte sich und hob die Flasche auf. Sie war schwer, glitschig von Algen und sah aus, als wäre sie schon eine halbe Ewigkeit im Meer unterwegs gewesen. Oben steckte ein dicker, dunkler Korken fest, der mit rotem Wachs versiegelt war.
„Komm, Cindy!“, rief Michi. „Das schauen wir uns oben an.“
Oben auf der Terrasse des Büdchens hatte sich inzwischen eine kleine Menschentraube gebildet. Die Kinder, die eben noch ihre Brötchen gemümmelt hatten, standen jetzt mit großen Augen da. Auch Chris und Brigitte waren nach draußen gekommen.
„Zeig mal her, Käpt’n!“, rief Schorsch und zwirbelte nervös an seinem Schnurrbart. „Ist es ein Schatz? Goldmünzen? Oder eine Karte zur verborgenen Insel der ewigen Bockwurst?“
Michi stellte die Flasche auf den Tisch. „Keine Ahnung, Schorsch. Der Korken sitzt fester als eine Auster bei Ebbe.“
Michi zog und zerrte. Nichts bewegte sich. Chris versuchte es mit einem Geschirrtuch. Keine Chance. Die Flasche blieb zu. Fiete, der das Ganze vom Dach beobachtete, lachte leise: „Krah! Krah!“
„Lasst mal den Fachmann ran“, sagte Schorsch und trat vor. Er krempelte die Ärmel hoch, spannte seine Muskeln an (die unter dem Hemd gar nicht so groß aussahen, wie er immer tat) und umfasste den Korken. Er wurde rot im Gesicht. Dann lila. Seine Ohren wackelten.
Doch plötzlich – PLOPP!
Der Korken flog in hohem Bogen davon und landete genau in Cindys Wassernapf. Aus der Flasche roch es nicht nach altem Meerwasser, sondern seltsamerweise nach... Vanille?
Michi kippte die Flasche vorsichtig. Ein zusammengerolltes, vergilbtes Papier rutschte heraus. Es war mit einem blauen Band umwickelt. Es war mucksmäuschenstill auf der Terrasse. Selbst die Wellen schienen den Atem anzuhalten.
Michi entrollte das Papier. „Das ist eine Handschrift wie aus alten Zeiten“, flüsterte er. Dann räusperte er sich und begann vorzulesen:
Jahre vergehen wie Wellen im Sand, doch ein Versprechen bleibt bestehen.
Dort, wo der steinerne Riese Feuer spuckt, liegt der Schlüssel zum süßen Glück.
Suche nicht im Wasser, suche in der Wärme.
Gezeichnet: Der Admiral der Abendröte.“
Michi kratzte sich am Kopf. „Der steinerne Riese, der Feuer spuckt? Haben wir hier einen Vulkan in Sierksdorf?“
Die Kinder kicherten. Aber einer lachte nicht. Brigitte.
Brigitte starrte auf das Papier. Ihre Wangen, die sonst immer blass waren, färbten sich langsam rosa. Dann wurden sie rot. Und schließlich leuchteten sie so kräftig wie die Erdbeersoße auf dem Spaghetti-Eis.
„Brigitte?“, fragte Chris vorsichtig. „Alles in Ordnung?“
Brigitte stammelte: „Der Admiral... der Admiral der Abendröte! Das hat er immer gesagt!“ Sie griff sich an die Schürze. „Ich dachte, das wäre nur ein Witz gewesen!“
„Wer?“, fragten alle gleichzeitig. Sogar Fiete streckte den Hals.
„Na, der alte Bäcker, der hier vor zwanzig Jahren den Ofen gebaut hat!“, rief Brigitte. „Er hat immer gesagt, er hätte einen Schatz im Büdchen versteckt, bevor er auf große Weltreise ging. Aber ich dachte, er meint nur das Rezept für die Rosinenschnecken!“
Michi sah auf den Zettel und dann zu seinem großen Pizzaofen im Inneren des Büdchens. „Dort, wo der steinerne Riese Feuer spuckt...“, wiederholte er langsam. Seine Augen wurden groß.
„Leute“, sagte Michi. „Ich glaube, wir müssen den Pizzaofen ausmachen. Sofort. Und wir brauchen Taschenlampen.“
Was ist im Pizzaofen versteckt? Und warum weiß Brigitte mehr darüber, als sie zugibt?
Macht euch bereit für eine staubige Suche in Folge 3!
Folge 3
Der steinerne Riese
und die verstaubte Dose
Illustration: Ein Morgen voller Geheimnisse
Es war ein seltsamer Anblick im Büdchen am Meer. Normalerweise loderte um diese Uhrzeit das Feuer im großen Steinofen und backte knusprige Pizzen. Aber heute war der Ofen dunkel. Und still.
„Ist er kalt genug, Käpt’n?“, fragte Chris besorgt und hielt eine große Taschenlampe bereit.
Käpt’n Michi zog sich dicke Arbeitshandschuhe an. „Kalt wie eine Hundeschnauze“, sagte er und nickte Cindy zu, die nervös mit dem Schwanz wedelte. Draußen vor dem Fenster drückten sich die Kinder die Nasen platt. Selbst Fiete, die Möwe, saß mucksmäuschenstill auf dem Sims und glotzte durch die Scheibe.
„Na dann“, sagte Michi. „Auf ins Vergnügen.“
Er kniete sich vor die dunkle Öffnung des Ofens. Es roch nach verbranntem Holz und Mehl. Schorsch stand dahinter und gab kluge Ratschläge: „Pass auf Rußgespenster auf, Michi! Die sind hartnäckig!“
Michi krabbelte mit dem Oberkörper in den Ofen. Seine Stimme hallte hohl heraus: „Licht! Ich brauche Licht!“
Chris leuchtete mit der Taschenlampe hinein. Der Lichtstrahl tanzte über die verrußten Steine an der Decke des Ofens.
„Siehst du was?“, rief Brigitte. Sie knetete ihre Schürze so fest, dass ihre Knöchel weiß wurden.
„Hier ist nur Asche... und... Moment mal!“, rief Michi dumpf aus dem Bauch des Ofens. „Da hinten! Der dritte Stein von links! Der sieht locker aus!“
Man hörte ein Schaben und Kratzen. Ratsch. Ratsch.
Dann ein Husten. Eine Staubwolke kam aus dem Ofen geschossen. Cindy nieste laut: „Hatschi!“
„Ich hab ihn!“, keuchte Michi. Er kam langsam wieder rückwärts herausgekrochen. Er sah aus wie ein Schornsteinfeger. Sein Gesicht war schwarz, auf seiner Mütze lag graue Asche. Aber in seinen Händen hielt er etwas.
Es war keine Truhe voller Gold.
Es war eine alte, rostige Blechdose. Darauf war ganz blass noch ein Bild von dänischen Butterkeksen zu erkennen.
„Kekse?“, fragte Schorsch enttäuscht. „Der Admiral der Abendröte hat uns Kekse hinterlassen?“
Fiete klopfte mit dem Schnabel ans Fenster. Bei „Kekse“ war er hellhörig geworden.
„Das glaube ich nicht“, sagte Brigitte leise. „Mach sie auf, Michi.“
Der Deckel klemmte. Natürlich. Michi versuchte es. Chris versuchte es. Schorsch versuchte es (und wurde wieder lila im Gesicht). Schließlich nahm Chris einen Pizzaschneider, hakte ihn unter den Rand und drückte.
Knack! Der Deckel sprang auf.
Alle beugten sich über den Tisch. In der Dose lagen keine Kekse.
Darin lag ein seltsamer, schwerer Gegenstand aus Messing. Er sah aus wie eine Mischung aus einem Kompass und einer Uhr, aber er hatte nur einen einzigen Zeiger. Und dieser Zeiger drehte sich wild im Kreis.
Darunter lag ein Zettel. Aber diesmal war es kein Gedicht. Es war eine Zeichnung. Eine Karte von Sierksdorf!
„Das sieht aber anders aus“, bemerkte ein kleiner Junge, der mutig in den Laden gekommen war. „Da fehlt ja der Hansa-Park!“
„Die Karte ist alt“, erklärte Michi und fuhr mit dem Finger über das Papier. „Sehr alt. Seht mal hier.“
Mitten auf der Karte, genau dort, wo heute der große Spielplatz am Strand ist, war ein dickes rotes X gemalt. Daneben war eine kleine Zeichnung von einem... Drachen?
„Der schlafende Drache“, flüsterte Brigitte ehrfürchtig. „Ich dachte immer, das wäre nur ein Spitzname für den großen Stein am Fischerplatz, weil er bei Ebbe aussieht wie ein Rücken mit Zacken.“
Plötzlich hörte der Zeiger des Messing-Dings auf, sich zu drehen. Mit einem leisen Klick rastete er ein. Er zeigte nicht nach Norden. Er zeigte kerzengerade aus dem Fenster.
Genau in Richtung Fischerplatz.
„Leute“, sagte Käpt’n Michi und wischte sich den Ruß von der Stirn. „Ich glaube, unsere Mittagspause fällt heute aus. Wir gehen auf Drachenjagd.“
Was hat es mit dem "schlafenden Drachen" auf sich? Und warum zeigt der Kompass nicht nach Norden?
Begleitet die Crew zum Fischerplatz in Folge 4!
☕ Kleine Lesepause gefällig?
Vom Vorlesen bekommt man Durst (und Hunger!).
Gönnen Sie sich eine Auszeit, während die Kleinen weiterspielen.
Folge 4
Der schlafende Drache
und das tanzende Licht
Illustration: Ein Morgen voller Geheimnisse
So eine seltsame Parade hatte Sierksdorf noch nie gesehen.
Ganz vorne lief Cindy, die Hundedame, die mit der Nase im Wind wichtige Spuren erschnüffelte. Dahinter marschierte Schorsch, der einen alten Regenschirm wie einen Wanderstock schwang. „Ich sichere die Umgebung!“, rief er wichtig (obwohl weit und breit nur zwei Enten zu sehen waren).
Dann kamen Käpt’n Michi und Chris. Michi hielt das seltsame Messing-Ding aus der Blechdose fest in beiden Händen. Der Zeiger zitterte wie Wackelpudding bei Sturm. Schlusslicht bildete Brigitte, die immer noch ganz aufgeregt war und murmelte: „Der Admiral... dass ich das noch erleben darf!“
Über ihnen kreiste Fiete. Die Möwe hoffte wohl, dass bei dieser Expedition am Ende doch noch ein Keks abfallen würde.
Sie erreichten den Fischerplatz. Hier lagen die Boote im Sand, und die Netze trockneten in der Sonne. Aber Michi hatte nur Augen für das Messing-Gerät.
„Die Nadel schlägt aus!“, rief er. „Hier muss es sein.“
Sie standen vor einem riesigen, grauen Findling, der halb im Sand vergraben lag. Er war überzogen mit grünem Moos und kleinen Seepocken. Wenn man viel Fantasie hatte (und die hatte Schorsch), sah der Stein tatsächlich aus wie der rücken eines schlafenden Drachen. Die zackigen Kanten waren die Stacheln.
„Der schlafende Drache“, flüsterte Chris. „Wir haben ihn gefunden.“
„Und jetzt?“, fragte Schorsch und klopfte mit seinem Regenschirm gegen den Stein. Pock. Pock. „Soll ich ihn wecken?“
„Nein!“, rief Brigitte. „Warte! Schau mal auf den Kompass, Michi.“
Michi hielt das Gerät direkt an den kalten Stein. Plötzlich passierte etwas Unglaubliches. Der Zeiger, der sich eben noch gedreht hatte, blieb schlagartig stehen. Er zeigte genau auf eine kleine, unscheinbare Ritze im Stein, die fast vollständig von trockenem Seegras verdeckt war.
Chris zog das Seegras vorsichtig weg. Darunter kam kein Gold zum Vorschein. Aber auch kein Loch.
„Das ist Glas“, stellte Michi fest und wischte mit dem Daumen darüber. Im Stein war ein kleines, rundes Stück dickes Glas eingelassen, trüb und milchig vom Salzwasser der letzten zwanzig Jahre.
„Ein Bullauge!“, rief Schorsch. „Der Drache hat ein Fenster!“
Die Kinder, die der Gruppe heimlich gefolgt waren, kamen näher. „Kann man da reinsehen?“, fragte ein Mädchen.
Michi kniff ein Auge zu und drückte sein Gesicht an das kühle Glas. „Es ist zu dunkel“, brummte er. „Ich sehe nur Schatten.“
In diesem Moment passierte etwas draußen auf dem Meer. Olle, der kleine Schweinswal, sprang hoch aus dem Wasser. Platsch! Fiete erschrak (mal wieder) und ließ vor Schreck etwas fallen, das er am Strand gefunden hatte.
Es war eine kleine, glitzernde Scherbe von einem Spiegel. Sie fiel genau vor Michis Füße in den Sand.
Die Sonne brach durch die Wolken. Ein Sonnenstrahl traf die Spiegelscherbe, reflektierte und schoss – ZAPP! – wie ein Laserstrahl genau durch das kleine Glasfenster im Stein.
Im Inneren des Steins begann etwas zu leuchten. Es war keine Lampe. Es waren Buchstaben, die wohl mit einer Leuchtfarbe gemalt waren, die nur sichtbar wurde, wenn Licht darauf fiel.
Michi las laut vor, was im Inneren des Drachenfelsens aufleuchtete:
Das Gold der Ostsee öffnet das Tor.
„X, drei, sieben?“, rätselte Chris. „Ist das eine Matheaufgabe? Ich hasse Mathe.“
„Und was ist das Gold der Ostsee?“, fragte Schorsch und dachte sofort an eine Kiste voller Dukaten.
Brigitte lächelte und griff in ihre Tasche. „Das Gold der Ostsee ist kein Geld, Schorsch. Jedes Kind hier am Strand weiß, was das ist. Man findet es nach einem Sturm...“
Was meint Brigitte mit dem "Gold der Ostsee"? Und was bedeuten die seltsamen Zahlen?
Macht euch bereit für eine glänzende Entdeckung in Folge 5!
Folge 5
Das Gold der Ostsee
und das verflixte Zahlenschloss
Alle starrten Brigitte an. „Das Gold der Ostsee?“, fragte Schorsch und schaute hoffnungsvoll auf die Wellen, als würden dort gleich Goldbarren angespült werden.
Brigitte lachte und griff in ihre Jackentasche. „Nein, Schorsch. Nicht echtes Gold. Ich meine das hier.“
Sie öffnete die Hand. Darin lag ein wunderschöner, honiggelber Stein, der in der Sonne leuchtete wie ein erstarrter Tropfen Sonnenlicht.
„Bernstein!“, riefen die Kinder im Chor.
„Genau“, sagte Brigitte. „Das ist das Gold der Ostsee. Der Admiral der Abendröte hat Bernstein geliebt. Er sagte immer, Bernstein speichert die Wärme des Sommers für kalte Tage.“
Käpt’n Michi kratzte sich unter seiner Mütze. „Schön und gut, Brigitte. Aber auf dem Stein stand: Das Gold der Ostsee öffnet das Tor. Wir haben hier aber kein Tor. Wir haben nur einen großen Stein, der aussieht wie ein schlafender Drache.“
Chris, die Matrosenbraut, ging um den großen Felsen herum. Sie strich über das kühle Moos. „Vielleicht müssen wir dem Drachen den Bernstein geben?“, überlegte sie.
Plötzlich bellte Cindy. Die kleine Hundedame buddelte wie wild im Sand, genau dort, wo der steinerne Drache seinen „Schwanz“ im Boden vergraben hatte. Der Sand flog nur so durch die Luft. Fiete, die Möwe, musste schnell zur Seite hüpfen, um keine Sanddusche abzubekommen.
„Cindy, nein!“, rief Michi. „Keine Löcher buddeln!“
Doch Cindy hörte nicht auf. Sie jaulte und kratzte an etwas Hartem.
Michi ging in die Hocke. „Warte mal... das klingt nicht wie ein Stein.“ Er half Cindy und schob den Sand beiseite. Zum Vorschein kam... Holz. Altes, dunkles Holz mit Eisenbeschlägen.
„Eine Kiste!“, jubelte Schorsch. „Ich wusste es! Der Admiral hat uns seinen Piratenschatz hinterlassen!“
Mit vereinten Kräften (und Schorschs Regenschirm als Hebel) zogen sie eine kleine, schwere Holzkiste aus dem Sandloch. Sie war gar nicht so groß, vielleicht so groß wie ein Schuhkarton, aber sie sah sehr stabil aus. Und vorne dran hing ein dickes, rostiges Vorhängeschloss.
Aber es war kein normales Schloss mit einem Schlüssel. Es war ein Zahlenschloss mit drei kleinen Rädchen.
„Na toll“, seufzte Chris. „Und wer kennt jetzt die Kombination?“
Michi grinste breit. „Ich glaube, die kennen wir alle.“ Er zeigte auf den Drachenfelsen, wo die Schrift immer noch schwach leuchtete: X - III - VII.
„Zehn, Drei, Sieben!“, rief der kleine Junge aus der Zuschauermenge.
Michi kniete sich vor die Kiste. Seine Finger zitterten ein bisschen vor Aufregung.
Er drehte das erste Rädchen. Knirsch. Die Rostschicht löste sich. Er stellte es auf die 10.
Dann das zweite Rädchen. Auf die 3.
Und das letzte Rädchen. Auf die 7.
Alle hielten den Atem an. Selbst die Wellen schienen leiser zu schwappen. Olle, der Schweinswal, tauchte kurz auf, als wollte er zusehen.
Michi drückte auf den Bügel. Es machte ein lautes KLACK!
Das Schloss sprang auf.
„Es ist offen!“, flüsterte Brigitte.
Doch bevor Michi den Deckel anheben konnte, passierte noch etwas. In dem Schloss war eine kleine Vertiefung. Sie hatte genau die Form eines Tropfens.
„Das Gold der Ostsee öffnet das Tor“, murmelte Chris. „Brigitte, gib mir deinen Bernstein!“
Brigitte reichte ihr den gelben Stein. Chris drückte ihn vorsichtig in die Vertiefung am Schloss. Er passte perfekt. Wie ein fehlendes Puzzleteil.
Sofort sprang der Deckel der Kiste einen Spaltbreit auf, als würde eine unsichtbare Feder ihn drücken. Ein Duft strömte heraus. Es roch nicht nach alten Socken oder Seetang. Es roch... süß. Nach Zimt, Vanille und... Geheimnissen.
Michi atmete tief ein. „Riecht ihr das?“, fragte er.
Schorsch rümpfte die Nase. „Riecht nicht nach Goldmünzen. Gold riecht nach Metall.“
Michi legte die Hände an den Deckel. „Seid ihr bereit?“
Er klappte die Kiste ganz auf.
Was duftet da so gut in der alten Kiste? Ist es wirklich das Geheimrezept des Admirals?
Und warum fängt Schorsch plötzlich an zu schmatzen?
Das große Finale erwartet euch in Folge 6!
Folge 6 - Das Finale
Illustration: Ein Morgen voller Geheimnisse
Das süßeste Geheimnis von Sierksdorf
Da standen sie nun am Strand von Sierksdorf, umringt von neugierigen Kindern, Eltern und zwei Enten, die auch mal gucken wollten. Die alte Holzkiste war offen.
Käpt’n Michi griff hinein und holte... ein Buch heraus.
Es war kein gewöhnliches Buch. Es war in altes, weiches Leder gebunden, das nach Salz und Abenteuer roch. Auf dem Umschlag stand in geschwungenen goldenen Buchstaben: „Logbuch des Genusses – Für meine Nachfolger.“
Schorsch ließ die Schultern hängen. „Ein Buch? Nur ein Buch? Ich dachte an Rubine! Oder wenigstens an eine antike Wurstgabel!“
Brigitte schüttelte den Kopf und lächelte. „Warte ab, Schorsch. Der Admiral wusste, was wirklich wertvoll ist.“
Michi schlug das Buch vorsichtig auf. Die Seiten knisterten. „Das sind Rezepte!“, rief er. „Hunderte von Rezepten! Hier steht, wie man Seemanns-Eintopf kocht, wie man die perfekte Pizza belegt... und hier!“
Er zeigte auf eine Seite, die besonders abgegriffen war. Eine getrocknete Vanilleschote lag dazwischen als Lesezeichen.
„Das Geheimrezept für die Sierksdorfer Sonnen-Waffeln“, las Chris laut vor. „Zutaten: Mehl, Zucker, eine Prise Meersalz... und das Wichtigste: Ein Lächeln beim Rühren.“
Unten auf der Seite stand eine Notiz in der Handschrift des Admirals:
„Wer diesen Schatz findet, hat die Aufgabe, das Glück zu teilen. Denn ein Schatz ist nur etwas wert, wenn man ihn gemeinsam genießt.“
Michi klappte das Buch zu und klemmte es sich unter den Arm. Er rückte seine Kapitänsmütze zurecht. Sein Blick wanderte über die Gesichter der Kinder, die ihn erwartungsvoll ansahen.
„Also“, sagte Michi. „Was stehen wir hier noch rum? Wir haben einen Auftrag!“
Der Rückweg zum Büdchen am Meer glich einem Triumphzug. Vorne weg rannte Cindy, dahinter Michi mit dem Buch, dann Chris und Brigitte, und zum Schluss Schorsch, der den Regenschirm nun wie eine Fahne trug.
Im Büdchen angekommen, wurde der Ofen sofort wieder angeheizt. Aber diesmal nicht für Pizza. Michi, Chris und Brigitte wirbelten durch die kleine Küche. Es wurde gerührt, geknetet und gelacht.
Und dann passierte es.
Ein Duft breitete sich aus, der so köstlich war, dass sogar die Leute, die eigentlich nur am Strand spazieren gehen wollten, stehen blieben und schnupperten. Es roch nach warmer Waffel, nach karamellisiertem Zucker und feiner Vanille.
„Fertig!“, rief Michi und kam mit einem riesigen Tablett nach draußen.
Die ersten „Sonnen-Waffeln“ waren goldbraun, knusprig und noch warm. Schorsch durfte als Erster probieren. Er biss hinein, schloss die Augen und seufzte laut: „Mmmmh! Vergesst das Gold! Das hier schmeckt viel besser!“
An diesem Nachmittag wurde im Büdchen ein großes Fest gefeiert. Jedes Kind bekam ein Stück vom Schatz ab. Fiete, die Möwe, ergatterte einen großen Krümel, der herunterfiel, und krächzte zufrieden. Sogar Olle, der Schweinswal, sprang draußen in der Bucht, als wollte er zum Fund gratulieren.
Als die Sonne am Abend langsam im Meer versank und den Himmel wieder in Pfirsichfarben tauchte, lehnte sich Käpt’n Michi glücklich an den Türrahmen. Das alte Buch lag sicher im Regal neben der Kaffeemaschine.
„Ein echtes Abenteuer“, sagte Brigitte und stellte sich neben ihn.
„Das schönste Abenteuer“, antwortete Michi. „Und wisst ihr was? Ich habe in dem Buch noch eine Seite entdeckt, auf der etwas über eine geheimnisvolle ‚Mitternachts-Pizza‘ steht... aber das ist eine Geschichte für einen anderen Tag.“
Und so endet die Geschichte vom Schatz im Büdchen – aber die gemütlichen Tage in Sierksdorf, die haben gerade erst angefangen.
⚓ Ende der ersten Geschichte
Wir hoffen, euch hat das Abenteuer gefallen!
Kommt uns doch mal besuchen – vielleicht verrät euch Käpt'n Michi ja persönlich, was in der nächsten Geschichte passiert.
Bis bald im Büdchen am Meer!
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Der Tag, an dem das Meer verschwand
Am siebten Tag in Sierksdorf passierte etwas Seltsames. Als Käpt’n Michi morgens die Rollläden des Büdchens hochzog, sah er... nichts.
Rein gar nichts.
Dort, wo normalerweise die blaue Ostsee glitzerte, war nur eine weiße Wand. Wo der Strandkorb stehen sollte, war grau-weiße Watte. Und die große Seebrücke? Einfach wegradiert.
„Nanu?“, brummte Michi und rieb sich die Augen. „Hat jemand die Welt geklaut?“
Brigitte kam fröstelnd herein und schüttelte Tropfen von ihrer Jacke. „Das ist der Seenebel, Michi. Der kommt so leise wie eine Katze.“
Es war totenstill draußen. Die Möwen schwiegen (sogar Fiete, der wohl Angst hatte, gegen einen Laternenpfahl zu fliegen, wenn er abhob). Das einzige Geräusch war das Nebelhorn eines Schiffes weit draußen: Möööööp.
Plötzlich hörten sie eine Stimme aus der weißen Suppe rufen. „Hallo? Ist da wer? Ich glaube, ich habe mich verlaufen!“
Es war Schorsch. Er klang, als wäre er kilometerweit entfernt.
„Schorsch?“, rief Chris zurück. „Wo bist du?“
„Ich stehe am Wasser!“, rief Schorsch. „Aber ich finde das Büdchen nicht mehr! Ich rieche zwar Kaffee, aber ich sehe meine Hand vor Augen nicht!“
Michi lachte. „Du stehst wahrscheinlich direkt vor der Terrasse, Schorsch! Komm einfach dem Duft nach!“
Und tatsächlich. Sekunden später schälte sich eine Gestalt aus dem Nebel, nur drei Meter vom Fenster entfernt. Schorsch stolperte fast über Cindy, die ihn schwanzwedelnd begrüßte.
„Unheimlich ist das“, sagte Schorsch und setzte sich schnell an seinen Stammplatz, wo Brigitte ihm sofort einen heißen Kakao hinstellte. „Man fühlt sich wie in einem Glas Milch.“
Doch dann geschah das Wunder, das man nur an der See erleben kann. Die Sonne begann, gegen den Nebel zu kämpfen.
Zuerst wurde das Grau heller. Dann sah man plötzlich wieder die Spitze des Sonnenschirms. Dann tauchte Fiete auf dem Dach auf. Und schließlich riss der Nebelvorhang auf wie im Theater.
Die Ostsee lag da, glatter als je zuvor, und glitzerte so friedlich, als wäre sie nie weggewesen. Olle, der Schweinswal, tauchte kurz auf und prustete, als wollte er sagen: „Ich war die ganze Zeit hier!“
„Sie ist wieder da!“, rief ein kleines Mädchen, das gerade Brötchen holen wollte.
Michi lehnte sich aus dem Fenster und atmete die frische, feuchte Luft ein. „Die See verschwindet nie wirklich“, sagte er weise. „Sie macht nur manchmal ein kleines Nickerchen unter einer weißen Decke.“
Und an diesem Tag schmeckten die frischen Brötchen besonders knackig – vielleicht, weil man so froh war, dass man die Welt wieder sehen konnte.
Der Nebel ist weg, der Sand ist perfekt. Das bedeutet: Es ist Zeit für einen Wettbewerb!
Wer baut die höchste Burg? Schorsch oder die Kinder? Erlebt das Duell in Folge 8!
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Folge 8
Das große Sandburgen-Duell
und ein gefiederter König
Der Nebel war weg und der Sand war heute perfekt: Nicht zu trocken, nicht zu nass. Einfach herrlicher Klebe-Sand.
Schorsch stand vor dem Büdchen, die Hände in die Hüften gestemmt, und betrachtete kritisch eine kleine Sandburg, die ein Junge gebaut hatte. „Nicht schlecht, mein Junge“, brummte er und zwirbelte seinen Schnurrbart. „Aber wusstest du, dass ich früher der ‚König der Schaufel‘ genannt wurde? Ich habe Burgen gebaut, die hatten echte Zugbrücken!“
Die Kinder kicherten. „Beweis es!“, rief ein Mädchen mit Zöpfen.
Schorschs Augen blitzten auf. „Ist das eine Herausforderung?“
Und so kam es zum großen Sierksdorfer Sandburgen-Duell: Team Kinder gegen Architekt Schorsch. Als Schiedsrichterin wurde Brigitte ernannt, die sich extra ihren Sonnenhut aufsetzte.
„Auf die Plätze, fertig, buddeln!“, rief Käpt’n Michi und läutete eine alte Schiffsglocke, die am Fenster hing.
Der Sand flog nur so. Die Kinder arbeiteten wie die Ameisen. Sie bauten Wälle, verzierten die Türme mit Muscheln und gruben einen tiefen Burggraben, den sie mit Ostseewasser füllten. Cindy, die Hundedame, half mit (indem sie Löcher grub, wo gar keine hinsollten, aber das störte niemanden).
Schorsch hingegen arbeitete allein. Er hatte sich einen Eimer und eine Maurerkelle von Michi geliehen. Er baute hoch. Sehr hoch. „Das wird der Turm von Babel!“, keuchte er. „Nein, der Turm von Sierksdorf!“
Sein Turm war tatsächlich beeindruckend schief. Er sah aus wie eine Eiskugel, die in der Sonne schmilzt.
„Noch fünf Minuten!“, rief Brigitte.
Schorsch setzte gerade die Spitze auf seinen Turm. Er platzierte ganz vorsichtig eine weiße Feder obenauf, die er im Sand gefunden hatte. „Perfekt“, flüsterte er. „Ein Meisterwerk der Statik.“
Doch er hatte die Rechnung ohne Fiete gemacht.
Die Möwe hatte das Treiben vom Dach aus beobachtet. Eine Feder? Oben auf einem Turm? Das sah ja aus wie ein gemütliches Nest!
Fiete stieß sich ab, segelte elegant durch die Luft und landete mit einem satten Patsch genau auf der Spitze von Schorschs Turm.
Schorsch riss die Augen auf. „Nein! Fiete! Runter da!“
Zu spät. Das Gewicht der Möwe war zu viel für den wackeligen Turm. Mit einem leisen Wuschhh sackte das Meisterwerk in sich zusammen und begrub Schorschs Füße unter einem Sandhaufen. Fiete saß verdattert mitten im Sandhaufen und guckte vorwurfsvoll.
Die Kinder jubelten. Ihre Burg stand noch – stabil und stolz, mit Muschel-Verzierung.
Brigitte pfiff ab. „Die Gewinner stehen fest! Team Kinder!“
Schorsch klopfte sich den Sand von der Hose und lachte schließlich selbst am lautesten. „Na gut, ich gebe mich geschlagen. Aber nur, weil Fiete im gegnerischen Team war!“
Zur Belohnung gab es von Käpt’n Michi für alle Baumeister eine Runde „Sierksdorfer Kugel-Pokale“ (das ist Profi-Sprache für: eine extra große Kugel Eis in der Waffel). Und Fiete? Der bekam die Waffelspitze von Schorsch ab.
Nach dem Wettkampf hat sich Fiete eine Belohnung verdient.
Doch morgen wird die freche Möwe zum echten Helden!
Verpasst nicht Folge 9: Fietes heldenhafte Tat.
Folge 9
Fietes heldenhafte Tat
und ein nasser Teddy
Es war ein herrlicher Nachmittag im Büdchen am Meer. Die Sonne schien, Käpt’n Michi verkaufte Eis am laufenden Band, und Cindy döste im Schatten unter der Bank von Brigitte.
Doch plötzlich durchschnitt ein lautes, herzzerreißendes Weinen die fröhliche Stimmung.
„Bäääh! Mein Bruno! Er ist weg!“
Ein kleiner Junge stand unten an der Wasserkante und zeigte schluchzend auf das Meer. Seine Mutter versuchte ihn zu trösten, schaute aber ratlos umher. Chris kam sofort aus dem Büdchen gelaufen. „Was ist passiert?“
„Bruno ist weg“, schniefte der Junge. „Der Wind hat ihn mitgenommen!“
Bruno war, wie sich herausstellte, kein Hund und kein Bruder, sondern ein kleiner, brauner Stoff-Bär. Und tatsächlich: Eine freche Windböe hatte Bruno erfasst und ihn hinausgeweht. Jetzt lag der arme Teddybär auf einem glitschigen Stein, ein ganzes Stück draußen im Wasser, umspült von den Wellen.
„Oje“, sagte Schorsch, der auch gucken gekommen war. „Da kommt keiner hin, ohne nasse Hosen zu kriegen. Und das Wasser ist heute kalt!“
Der Junge weinte noch lauter. Die nächste Welle schwappte schon gefährlich nah an Bruno heran. Noch ein bisschen mehr Wasser, und der Bär würde auf hohe See treiben – vielleicht bis nach Dänemark!
Cindy bellte den Stein an, aber sie traute sich nicht ins tiefe Wasser. Michi überlegte schon, ob er seine Schuhe ausziehen sollte.
Da ertönte von oben ein lautes „Krah! Krah!“
Es war Fiete. Die Möwe saß auf der Dachrinne und beobachtete die Szene mit schiefgelegtem Kopf. Seine schwarzen Knopfaugen fixierten den braunen Fleck auf dem Stein.
„Fiete!“, rief Brigitte streng. „Wehe, du denkst, das ist ein Brötchen!“
Doch Fiete dachte gar nicht ans Fressen. Er spürte wohl, dass hier Not am Mann (oder am Bär) war. Er breitete seine weißen Flügel aus, stieß sich ab und segelte wie ein Pfeil nach unten.
Alle hielten die Luft an.
Fiete kreiste einmal über dem Stein. Dann ging er in den Sturzflug. Kurz vor dem Wasser bremste er ab, streckte seine gelben Füße aus und... Zack!
Mit den Krallen packte er den nassen Teddybär am Ohr. Es war schwer für eine Möwe, aber Fiete schlug kräftig mit den Flügeln. Er gewann an Höhe. Der Teddy baumelte unter ihm.
„Er hat ihn!“, jubelten die Kinder am Strand.
Fiete flog eine elegante Kurve und ließ Bruno genau vor den Füßen des kleinen Jungen in den Sand fallen. Plumps.
Der Junge drückte den nassen, salzigen Bären sofort an sich. „Danke, Vogel!“, rief er.
Fiete landete auf dem Geländer der Terrasse und plusterte sich stolz auf. Er sah aus, als erwartete er einen Orden. Oder zumindest Applaus.
„Donnerwetter“, sagte Schorsch beeindruckt. „Dieser Vogel ist ja doch zu was nütze!“
Michi verschwand kurz im Büdchen und kam mit etwas wieder, das Fiete viel lieber mochte als Orden: Einem ganzen, frischen Käsebrötchen (ohne Käse, aber mit viel Butter).
„Das hast du dir verdient, mein Freund“, sagte Michi und warf ihm das Stück zu. Fiete fing es geschickt aus der Luft, verschlang es in einem Haps und krächzte zufrieden. Heute war er nicht der Dieb von Sierksdorf. Heute war er der Held der Lüfte.
Nach so viel Aufregung wird es morgen Abend richtig gemütlich (und ein bisschen dunkel).
Warum plötzlich alle Lichter ausgehen, erfahrt ihr in Folge 10: Stromausfall und Kerzenschein.
Folge 10
Stromausfall und Kerzenschein
Es passierte genau in dem Moment, als Käpt’n Michi den Knopf für einen großen Cappuccino drücken wollte.
ZAPP.
Mit einem leisen Seufzer ging die Kaffeemaschine aus. Dann verstummte das Brummen der Kühltruhe. Und schließlich flackerte das Licht an der Decke noch einmal kurz auf und erlosch dann ganz. Dunkelheit legte sich über das Büdchen am Meer.
„Huch!“, rief Brigitte. „Wer hat das Licht geklaut?“
Michi drückte noch ein paar Mal auf den Lichtschalter. Klick, klack. Nichts passierte. Er schaute aus dem Fenster zur Promenade. Auch die Laternen waren dunkel. Ganz Sierksdorf lag im Dunkeln.
„Stromausfall“, stellte Chris fest. „Das kann dauern.“
Ein Raunen ging durch die Gäste auf der Terrasse. Kein Eis? Kein Kaffee? Die ersten wollten schon aufstehen und gehen. Es wurde nämlich langsam Abend, und ohne Licht war es doch etwas unheimlich.
Aber nicht im Büdchen. Nicht mit dieser Crew.
„Keine Panik auf der Titanic!“, rief Schorsch und kramte in seiner Jackentasche. Er holte ein Feuerzeug heraus. „Ich habe Feuer gemacht!“, rief er stolz, auch wenn die kleine Flamme kaum bis zu seiner Nasenspitze reichte.
Brigitte war natürlich viel besser vorbereitet. Sie verschwand kurz im Lager und kam mit einer Kiste voller dicker Stumpenkerzen und Teelichter zurück, die sie eigentlich für Weihnachten aufgehoben hatte.
In wenigen Minuten verwandelte sich das dunkle Büdchen in ein Lichtermeer. Überall auf den Tischen flackerten Kerzen in alten Marmeladengläsern. Das warme, gelbe Licht spiegelte sich in den Fensterscheiben und ließ die Gesichter der Gäste weich und freundlich aussehen.
Da die Kaffeemaschine streikte, improvisierte Michi. Er holte den alten Gaskocher raus, den er noch von seinen Segeltouren hatte, und kochte Wasser für Tee und heiße Schokolade. „Analog schmeckt sowieso besser“, behauptete er.
Es wurde stiller als sonst. Weil keine Maschinen brummten und keine Musik lief, hörte man plötzlich das Meeresrauschen viel lauter. Wuschhh... Wuschhh...
Die Kinder rückten näher zusammen. Cindy kuschelte sich an die Füße eines Mädchens, das sie kraulte. Selbst Fiete saß draußen auf dem Geländer und schien dem Rauschen zu lauschen.
„Erzähl uns was, Käpt’n!“, bat ein kleiner Junge.
Und so setzte sich Michi auf eine leere Getränkekiste, mitten in den Kerzenschein, und fing an zu erzählen. Er erzählte von Stürmen, die so laut waren wie Drachenbrüllen. Von Inseln, die nur bei Ebbe auftauchten. Und von Olle, dem Schweinswal, der angeblich singen konnte, wenn Vollmond war.
Niemand schaute auf sein Handy. Niemand wollte nach Hause.
Als zwei Stunden später plötzlich das elektrische Licht wieder anging – ZACK! – und die Kaffeemaschine laut piepte, blinzelten alle. Das grelle Licht wirkte fast störend.
„Och nö“, sagte Schorsch. „Mach wieder aus, Michi. Es war gerade so gemütlich.“
Michi lachte und knipste zumindest das Deckenlicht wieder aus. An diesem Abend blieben die Kerzen an. Denn manchmal ist es im Dunkeln viel schöner als im Hellen.
Der Strom ist wieder da, aber die Magie der Nacht bleibt.
Habt ihr schon mal gesehen, wie das Meer selbst anfängt zu leuchten?
Erlebt ein Naturschauspiel in Folge 11: Die Nacht der tanzenden Lichter.
☕ Kleine Lesepause gefällig?
Vom Vorlesen bekommt man Durst (und Hunger!).
Gönnen Sie sich eine Auszeit, während die Kleinen weiterspielen.
Folge 11
Die Nacht der tanzenden Lichter
Der Stromausfall war vorbei, aber die besondere Stimmung lag noch immer über Sierksdorf. Es war eine ungewöhnlich warme, windstille Sommernacht. Das Wasser der Ostsee lag glatt wie ein Spiegel da.
Käpt’n Michi räumte gerade die letzten Tassen weg, als Chris plötzlich aufgeregt vom Strand hochgelaufen kam. „Michi! Brigitte! Kommt schnell! Ihr müsst das sehen!“
„Was ist denn los?“, fragte Schorsch, der gerade sein Feierabend-Brötchen aß. „Ist das Wasser weggelaufen?“
„Nein“, keuchte Chris. „Es brennt! Also... irgendwie.“
Sie ließen alles stehen und liegen und folgten Chris an den Strand. Es war stockdunkel, der Mond hatte sich hinter Wolken versteckt. Aber als ihre Augen sich an die Dunkelheit gewöhnt hatten, sahen sie es.
Jedes Mal, wenn eine winzige Welle am Ufer brach, leuchtete sie auf. Es war kein gelbes Licht wie von einer Lampe. Es war ein geisterhaftes, wunderschönes Neongrün und Blau. Es sah aus, als wären tausende winzige Glühwürmchen ins Wasser gefallen.
„Meeresleuchten“, flüsterte Brigitte ehrfürchtig. „Das habe ich seit Jahren nicht mehr gesehen.“
„Was ist das?“, fragte ein kleiner Junge, der mit seinen Eltern noch am Strand saß.
„Das sind winzige kleine Lebewesen im Wasser“, erklärte Michi leise. „Wenn man sie bewegt, fangen sie an zu leuchten wie kleine Sterne.“
Cindy, die Hundedame, traute ihren Augen nicht. Sie tapste vorsichtig ins Wasser. Platsch. Um ihre Pfoten herum explodierte das Licht. Jeder Schritt hinterließ leuchtende Fußabdrücke im schwarzen Wasser. Cindy bellte vergnügt und hüpfte herum, und das Wasser um sie herum tanzte mit.
Doch das Schönste kam erst noch.
Weiter draußen, wo es tiefer war, zog plötzlich etwas Großes seine Bahnen. Ein leuchtender Torpedo schoss durch das Wasser. Er zog einen langen, glühenden Schweif hinter sich her wie ein Komet.
„Ist das ein U-Boot?“, fragte Schorsch und hielt seinen Regenschirm wie eine Waffe bereit.
Nein. Der leuchtende Torpedo sprang aus dem Wasser. Für eine Sekunde sahen sie die Silhouette einer Rückenflosse gegen den Nachthimmel. Puuuhhh! machte es beim Ausatmen.
„Es ist Olle!“, riefen die Kinder.
Der kleine Schweinswal genoss sein Bad im Lichtermeer. Er drehte Pirouetten, sprang und klatschte mit der Flosse auf das Wasser, was jedes Mal ein Feuerwerk aus blauen Funken auslöste. Es sah aus, als würde er im Sternenhimmel schwimmen.
Sogar Fiete, der sonst nachts schlief, saß auf einem Pfahl und guckte zu. Er vergaß sogar zu krächzen.
Sie standen lange da und schauten dem Schauspiel zu. Keiner sagte ein Wort. In dieser Nacht brauchte niemand Fernsehen oder Handy. Das hier war besser als jeder Film.
Als das Leuchten langsam verblasste, seufzte Schorsch glücklich. „Weißt du was, Michi? Ich glaube, Sierksdorf ist nachts noch schöner als tagsüber.“
„Da hast du recht, mein Freund“, sagte Michi und legte ihm den Arm um die Schulter. „Aber jetzt ab ins Bett. Morgen müssen wir früh raus. Olle braucht schließlich Zuschauer, auch ohne Licht.“
Olle ist nicht mehr allein da draußen. Am nächsten Morgen entdecken die Kinder Spuren im Sand.
Wer hat uns da besucht? Ein Seehund? Oder doch eine Meerjungfrau?
Findet es heraus in Folge 12: Olle und der seltsame Besucher.
Folge 12
Olle und der seltsame Besucher
Der Morgen begann damit, dass Cindy, die Hundedame, sich ganz merkwürdig benahm. Normalerweise rannte sie morgens fröhlich zum Wasser, um die Wellen zu anbellen. Aber heute blieb sie oben auf der Terrasse stehen, legte die Ohren an und winselte leise.
„Was ist denn los, alte Dame?“, fragte Käpt’n Michi und stellte ihr den Wassernapf hin. „Spukgespenster gesehen?“
Cindy schüttelte den Kopf und starrte unverwandt auf einen bestimmten Punkt im Sand, ein Stück abseits vom Büdchen.
Dort lag ein grauer Haufen. Es sah aus wie ein großer Stein. Oder ein alter Kartoffelsack.
„Haben die Leute wieder ihren Müll liegen lassen?“, schimpfte Schorsch und griff nach seinem Regenschirm, um nach dem Rechten zu sehen. Er marschierte los.
Doch als er nur noch fünf Meter entfernt war, hob der „Kartoffelsack“ plötzlich den Kopf. Zwei riesige, kugelrunde, schwarze Augen starrten Schorsch an. Und eine Nase mit langen Schnurrhaaren zuckte.
Schorsch blieb wie angewurzelt stehen. „Huch!“, rief er. „Es lebt!“
Chris kam sofort angerannt. „Stopp, Schorsch! Nicht näher ran!“, rief sie. „Das ist ein kleiner Seehund! Er ruht sich aus.“
Tatsächlich. Ein junger Seehund lag gemütlich im Sand. Er sah müde aus, aber unverletzt. Er gähnte herzhaft und zeigte dabei seine kleinen Zähne.
Sofort bildete sich eine Traube von neugierigen Kindern. Alle wollten gucken. „Ist der süß!“, riefen sie. „Darf man den streicheln?“
„Auf gar keinen Fall!“, erklärte Brigitte, die sich schützend vor den kleinen Gast stellte. „Das ist ein wildes Tier, kein Kuscheltier. Wenn wir zu nah rangehen, kriegt er Angst. Und seine Mama traut sich nicht her, um ihn abzuholen.“
Michi reagierte sofort. Er holte ein paar leere Getränkekisten und ein rot-weißes Flatterband aus dem Lager. Gemeinsam bauten sie einen großen Schutzkreis um den Seehund. Cindy musste an die Leine, was sie gar nicht lustig fand, aber sie verstand den Ernst der Lage.
Draußen im Wasser tauchte plötzlich Olle, der Schweinswal, auf. Er schwamm ganz nah ans Ufer, viel näher als sonst. Er prustete laut: Puuuhhh!
Der kleine Seehund hob den Kopf und antwortete mit einem heiseren Bellen: Örgh! Örgh!
„Sie unterhalten sich!“, flüsterte ein kleines Mädchen.
„Na klar“, sagte Schorsch weise. „Olle fragt, ob das Wasser warm genug ist, und der Kleine sagt: ‚Nö, ich bleib lieber noch in der Sonne liegen‘.“
Den ganzen Vormittag über war das Büdchen am Meer die Wache für den kleinen Gast. Die Kinder achteten penibel darauf, dass niemand über das Flatterband trat. Es wurde ganz leise gesprochen.
Gegen Mittag, als die Flut kam, robbte der Seehund plötzlich los. Er warf noch einen letzten Blick zurück zum Büdchen (vielleicht roch er die Pizza?), dann glitt er ins Wasser. Olle wartete schon. Seite an Seite – der kleine Seehund und der Schweinswal – schwammen sie hinaus in die tiefe Ostsee.
„Gute Reise!“, rief Michi und winkte mit seinem Geschirrtuch.
Es fühlte sich gut an, einen Gast mal nicht mit Eis, sondern mit Ruhe bewirtet zu haben.
Der Seehund ist sicher im Wasser, aber der Himmel verdunkelt sich.
Der Wind frischt auf und die Fahnen knattern laut.
Haltet eure Mützen fest in Folge 13: Ein stürmischer Abschiedsgruß.
Folge 13
Ein stürmischer Abschiedsgruß
Der Morgen begann noch harmlos, aber Käpt’n Michi wusste Bescheid. Er hatte schon beim ersten Kaffee gen Himmel geschaut und geschnuppert. „Das riecht nach Ärger“, hatte er gemurmelt.
Gegen Mittag färbte sich der Himmel nicht mehr blau, sondern violett-grau. Die Möwen, allen voran Fiete, suchten sich windstille Plätze hinter den Schornsteinen. Und die Fahne vor dem Büdchen knatterte so laut, als würde ein Hubschrauber landen.
„Sturmwarnung!“, rief Chris und rannte nach draußen. „Wir müssen die Schirme reinholen!“
Das ganze Team packte mit an. Schorsch kämpfte mit einem Sonnenschirm, der sich aufbäumte wie ein wildes Pferd. „Halt still, du Biest!“, rief er, während der Wind ihm fast die Mütze vom Kopf wehte.
Dann ging es los. Der Wind heulte um die Ecken des Büdchens. Sandkörner prasselten gegen die Scheiben wie tausend kleine Trommler. Die Wellen der Ostsee, die gestern noch so sanft waren, türmten sich jetzt auf, hatten weiße Schaumkronen auf dem Kopf und schlugen mit wütendem Getöse an den Strand.
„Alle Mann nach drinnen!“, befahl Michi und hielt die Glastür auf.
Ein paar Familien, die noch draußen spazieren waren, flüchteten lachend und kreischend ins Innere des Büdchens. Ihre Haare waren zerzaust, die Jacken nass.
Drinnen war es warm, trocken und es duftete nach heißer Schokolade und frischen Waffeln. Der Kontrast konnte nicht größer sein. Draußen tobte die wilde See, drinnen lief leise Musik und der Pizzaofen strahlte wohlige Wärme ab.
„Das ist ja wie im Kino“, sagte ein Junge und drückte seine Nase an die Scheibe. Er beobachtete, wie der Wind den Sand über die Promenade peitschte.
Brigitte verteilte extra viele Servietten zum Trocknen. „So ist die Ostsee“, sagte sie lächelnd. „Sie hat eben auch mal schlechte Laune. Aber keine Sorge, das Büdchen steht hier seit zwanzig Jahren fest wie ein Fels.“
Plötzlich gab es einen lauten Knall. BUMM!
Alle zuckten zusammen. Cindy verkroch sich unter einem Tisch.
„Was war das?“, rief Schorsch erschrocken.
Michi lachte. „Keine Sorge! Das war nur die Klappe vom Mülleimer draußen. Der Wind spielt Schlagzeug.“
Den ganzen Nachmittag saßen sie zusammen, eingemummelt in die Wärme, und schauten dem Schauspiel der Natur zu. Es fühlte sich an wie eine große Pyjama-Party, nur ohne Pyjamas. Man teilte sich Tische, erzählte Geschichten und rückte zusammen.
Als der Sturm am Abend endlich weiterzog, hinterließ er einen Strand voller Schätze: Muscheln, Treibholz und glatt gewaschene Steine. Die Luft war so klar und frisch, dass man meinte, sie trinken zu können.
„Nach jedem Sturm kommt die Ruhe“, sagte Michi und wischte über den Tresen. „Und morgen... morgen wird ein wunderschöner Tag zum Abschiednehmen.“
Der Urlaub geht zu Ende. Die Koffer werden gepackt.
Aber bevor es nach Hause geht, haben Michi und die Crew noch ein Geschenk für euch.
Seid dabei beim großen Finale in Folge 14: Das Versprechen der Ostsee.
Folge 14 - Das Finale
Das Versprechen der Ostsee
Der letzte Tag. Es ist immer ein komisches Gefühl. Die Koffer sind gepackt, das Auto ist beladen, und der Schlüssel für die Ferienwohnung ist abgegeben.
Aber bevor es auf die Autobahn ging, gab es noch einen Pflichttermin für alle Kinder: Ein letztes Mal zum Büdchen am Meer. Ein letztes Mal „Tschüss“ sagen.
Der Himmel über Sierksdorf strahlte in seinem schönsten Blau, als wollte er sagen: „Bleibt doch noch ein bisschen!“ Die Ostsee schwappte sanft an den Strand, ganz ruhig nach dem Sturm von gestern.
Käpt’n Michi stand am Tresen und wusste genau, was los war. Er kannte diese Gesichter. Ein bisschen traurig, ein bisschen müde, aber voller schöner Erinnerungen.
„Na, ihr Landratten?“, rief er fröhlich. „Soll es nochmal ein Abschieds-Eis sein?“
Die Kinder nickten stumm. Es schmeckte heute besonders süß, aber auch ein bisschen nach Abschied.
Brigitte kam heraus und verteilte kleine Muscheln, die sie am Morgen gesammelt hatte. „Hier“, sagte sie und drückte jedem Kind eine in die Hand. „Das ist eure Fahrkarte zurück. Wenn ihr die Muschel im Winter ans Ohr haltet, könnt ihr das Rauschen von Sierksdorf hören. Ganz leise.“
Auch Schorsch war da. Er hatte sich extra sein feines Sonntagshemd angezogen. Er räusperte sich wichtig. „Und vergesst nicht“, mahnte er und zwirbelte seinen Schnurrbart, „zu Hause immer schön Zähne putzen und brav aufessen! Sonst schicke ich euch Fiete vorbei!“
Da mussten alle lachen. Fiete saß wie bestellt auf dem Dach und krächzte ein lautes „Krah!“ zum Abschied. Es klang fast wie „Tschüss!“.
Cindy, die Hundedame, lief von Kind zu Kind und holte sich ihre letzten Streicheleinheiten ab. Sie wusste, dass sie ihre Spielkameraden eine Weile nicht sehen würde, aber sie wusste auch: Sie kommen wieder.
Als die Autoschlüssel klapperten und die Eltern drängelten („Wir müssen los, der Stau!“), beugte sich Michi noch einmal weit über den Tresen.
„Hört mal gut zu“, sagte er leise. „Die Ostsee läuft nicht weg. Und das Büdchen auch nicht. Egal, ob ihr in einem Jahr wiederkommt oder erst, wenn ihr so groß seid wie Schorsch – wir sind hier. Der Ofen ist warm, die Brötchen sind frisch, und Olle schwimmt da draußen seine Runden.“
Er zwinkerte. „Das ist ein Kapitäns-Versprechen.“
Die Kinder winkten, bis sie um die Kurve bogen und das Büdchen hinter der Düne verschwand.
Zurück blieben Michi, Chris, Brigitte und Schorsch. Sie sahen den Autos hinterher.
„Es wird ruhig werden“, sagte Chris.
„Nur bis morgen“, sagte Michi und warf sein Geschirrtuch über die Schulter. „Denn morgen kommen die Nächsten. Und die haben bestimmt Bärenhunger.“
⚓ Ende der Urlaubsgeschichten
Wir hoffen, ihr hattet eine wunderbare Zeit mit Käpt'n Michi und seiner Crew.
Kommt gut nach Hause und vergesst uns nicht!
Bonus-Folge
Der Mann mit dem Staub der Wüste
und dem ewigen Lächeln
Es war ein ganz normaler, fauler Dienstagnachmittag am Büdchen am Meer. Die Wellen schwappten träge an den Strand, Fiete döste auf dem Dach, und Schorsch studierte intensiv die Speisekarte, obwohl er sie längst auswendig kannte.
„Vielleicht nehme ich heute mal nur ein halbes Brötchen“, überlegte Schorsch laut. „Man muss ja auf seine Linie achten.“
In diesem Moment bog eine Staubwolke um die Ecke der Promenade.
Es war kein Auto. Es war ein Mann. Er joggte nicht, er federte. Auf dem Rücken trug er einen Rucksack, der fast so groß war wie er selbst, voller Aufnäher aus Ländern, deren Namen man kaum aussprechen konnte. Seine Schuhe waren staubig und rot von fremder Erde.
Aber das Auffälligste war sein Gesicht. Er hatte das breiteste, weißeste Lächeln, das Sierksdorf je gesehen hatte. Es strahlte heller als der Leuchtturm bei Nacht.
„Moin!“, rief der Fremde mit einer Stimme, die nach Abenteuer klang, und stoppte genau vor dem Tresen. Cindy, die Hundedame, die sonst Fremde erst mal misstrauisch beäugte, wedelte sofort begeistert mit dem Schwanz.
Käpt’n Michi lehnte sich aus dem Fenster. „Donnerwetter. Du siehst aus, als wärst du einmal um die Welt gelaufen. Und zwar vor dem Frühstück.“
Der Mann lachte. „Fast, Käpt'n! Ich bin Marcus. Und ich komme gerade direkt aus der Serengeti. Afrika!“
„Afrika!“, echote Schorsch und klappte die Speisekarte zu. „Das ist ja noch weiter weg als Neustadt!“
Marcus setzte seinen riesigen Rucksack ab. Es staubte. „Ich brauche Energie!“, rief er. „Das größte Fischbrötchen, das ihr habt! Und einen doppelten Espresso. Ich bin noch im Wüsten-Modus.“
Während Brigitte das Brötchen belegte (und extra viel Remoulade draufmachte, weil der Junge so dünn aussah), begann Marcus zu erzählen.
Er erzählte von Elefanten, die leise wie Geister durch den Morgennebel zogen. Von Nächten unter einem Sternenhimmel, der so klar war, dass man meinte, die Sterne pflücken zu können. Und von Löwen, die lauter brüllten als ein startendes Flugzeug.
Die wenigen Kinder, die noch am Strand waren, kamen näher und setzten sich auf den Boden. Sie vergaßen ihre Eistüten. Selbst Fiete kam vom Dach herunter und hörte zu, den Kopf schiefgelegt.
„Warst du denn nie müde?“, fragte ein kleines Mädchen.
Marcus grinste sein strahlendes Grinsen. „Müde? Ach was! Die Welt ist viel zu spannend, um müde zu sein!“ Er machte eine Bewegung, als würde er gleich wieder losspringen. Schorsch, der schon vom Zuhören erschöpft war, seufzte leise.
Dann griff Marcus in die Seitentasche seines Rucksacks. „Aber das Schönste habe ich euch mitgebracht. Ein Geräusch.“
Er holte ein kleines, flaches Holzkästchen mit Metallzungen heraus. Ein Daumenklavier, eine Kalimba. Er fing an zu spielen. Es waren leise, zarte Töne, die klangen wie Regentropfen auf trockenem Boden oder wie ganz feine Wellen.
Es wurde ganz still am Büdchen. Die afrikanischen Klänge mischten sich mit dem Rauschen der Ostsee. Es war magisch.
Michi brachte das riesige Fischbrötchen. Marcus biss herzhaft hinein, ohne aufzuhören zu lächeln. „Wisst ihr“, sagte er mit vollem Mund, „ich habe Giraffen gesehen und Wüsten durchquert. Aber so ein ehrliches Fischbrötchen und der Geruch der Ostsee... das ist das beste Nach-Hause-Kommen der Welt.“
Schorsch nickte zufrieden und zwirbelte seinen Schnurrbart. „Sag ich doch. Die große weite Welt ist schön, aber in Sierksdorf schmeckt's am besten.“ Und zur Feier des Tages bestellte er sich dann doch ein ganzes Stück Kuchen.
⚓ Ein neuer Freund im Hafen
Marcus hat versprochen, bald wiederzukommen – wenn er nicht gerade den Amazonas durchquert.
Vielleicht trefft ihr ihn ja mal am Büdchen, wie er von seinen Abenteuern erzählt (und dabei drei Brötchen isst).
Die Welt ist groß, aber im Büdchen treffen sich alle.
Bonus-Folge 2
Der Riese auf 18 Rädern
und ein Bruder unter Strom
An diesem Morgen war das Geräusch anders. Es war nicht das sanfte Rauschen der Ostsee und auch nicht das Kreischen von Fiete, der Möwe.
Es war ein tiefes, brummendes Grollen, das den Boden erzittern ließ. Die Kaffeetassen im Regal klirrten leise. WROUUUM. ZISCHHH.
Schorsch verschluckte sich fast an seinem Kaffee. „Ist das ein Erdbeben? Oder kommt Godzilla?“
Käpt’n Michi grinste breit und wischte sich die Hände an der Schürze ab. „Besser“, sagte er. „Das ist mein Bruder.“
Oben am Parkplatz (denn für die Promenade war er viel zu groß) parkte gerade ein Ungetüm. Ein LKW, so groß wie ein Haus, glänzend rot, mit mehr Chrom als eine ganze Besteckschublade und unzähligen Lampen auf dem Dach. Er hatte 18 riesige Räder.
Die Tür ging auf und ein Mann sprang heraus, der Michi verblüffend ähnlich sah – nur ohne Bart, dafür mit einer coolen Sonnenbrille und einer Weste voller Taschen. Das war Stefan.
„Moin Michi!“, rief er schon von weitem und rannte fast zum Büdchen. Er ging nicht gemütlich wie die Urlauber. Er war im „Autobahn-Schritt“.
Die Brüder umarmten sich so kräftig, dass Michis Mütze verrutschte. „Na, Stefan?“, fragte Michi. „Pause?“
„Pause? Wer braucht Pause?“, lachte Stefan. „Ich muss nur kurz tanken – also Kaffee! Und ein Brötchen! Aber schnell, der Asphalt ruft!“
Kaum hatte Stefan seinen Kaffee, fing er an zu zappeln. Er konnte einfach nicht stillsitzen. Während er erzählte, fing er an, die Serviettenhalter neu zu sortieren – ganz exakt, wie Soldaten in einer Reihe.
„Lass das“, sagte Brigitte lachend. „Du machst uns ja ganz nervös!“
Aber Stefan hörte nicht auf. Er räumte leere Tassen weg (im Laufschritt), er polierte den Tresen (in Rekordzeit) und er reparierte nebenbei den wackelnden Sonnenschirm mit einem Handgriff. „Zack, fertig!“, rief er. „Was noch? Kisten schleppen? Immer her damit!“
Die Kinder starrten ihn mit offenen Mündern an. Aber noch mehr starrten sie auf den riesigen LKW im Hintergrund.
„Ist das der größte LKW der Welt?“, fragte ein kleiner Junge schüchtern.
Stefan ging in die Hocke. „Vielleicht nicht der größte der Welt, aber der schönste!“, zwinkerte er. „Weißt du, was ich damit transportiere? Windrad-Flügel! Die sind so lang, dass ich in Kurven drei Spuren brauche. Und ich habe hinten im Fahrerhaus ein Bett, einen Kühlschrank und sogar einen Fernseher.“
„Wow“, machten die Kinder.
Stefan erzählte von Fahrten durch verschneite Berge, wo die Reifen so groß waren wie die Kinder selbst, und von Wüstenstraßen in Spanien, die niemals endeten. „Aber wisst ihr was?“, sagte Stefan und schaute kurz auf die ruhige Ostsee. „Das hier... dieses Rumstehen... das macht mich kribbelig. Ich brauche das Rollen. Das Brummen.“
Er trank seinen Kaffee in einem Zug aus. „So, Michi! Bruderherz! Ich muss los. Die Ladung wartet in Hamburg. Keine Zeit verlieren!“
Er drückte Michi nochmal, winkte Brigitte und Chris zu, kraulte Cindy im Vorbeigehen und sprintete zurück zu seinem Riesen-LKW.
Er kletterte hoch ins Führerhaus, startete den Motor (die Erde bebte wieder) und ließ zum Abschied das Horn ertönen: HUUUUUP! HUUUUUP!
Fiete fiel vor Schreck fast vom Dach. Die Kinder jubelten und winkten.
Als der LKW um die Ecke bog, wurde es wieder still am Büdchen. Nur das Meer rauschte.
Michi seufzte zufrieden und rückte die Serviettenhalter wieder ein bisschen schief, so wie sie vorher waren. „Toller Kerl, mein Bruder“, sagte er. „Aber ich bin froh, dass mein Schiff hier im Sand fest verankert ist. Diese Hektik wäre nichts für mich.“
Schorsch nickte und biss gemütlich in sein Brötchen. „Recht hast du, Käpt'n. In der Ruhe liegt die Kraft – und der Geschmack.“
🚚 Hup Hup!
Wenn ihr mal einen riesigen roten LKW auf der Autobahn seht, winkt ihm zu!
Vielleicht ist es ja Stefan, der gerade an die leckeren Brötchen seines Bruders denkt.
Weihnachts-Spezial
Weihnachtsfrieden am Büdchen
und ein Knaller-Versprechen
Es war einer dieser Tage, an denen die Ostsee dampfte, weil die Luft kälter war als das Wasser. Winzige weiße Flocken tanzten um das Büdchen am Meer und landeten auf Fietes Schnabel, der verdattert niesen musste.
Drinnen war es so gemütlich wie noch nie. Der Ofen bullerte, es duftete nach Kinderpunsch, Zimtsternen und Tannenzweigen. Käpt’n Michi hatte sogar eine Lichterkette um Cindys Körbchen gehängt (was Cindy nur mäßig lustig fand).
Aber heute war etwas anders. Michi putzte den Tresen nicht, um ihn für Gäste vorzubereiten. Er putzte ihn, um ihn *schlafen zu legen*.
„So, Mannschaft!“, rief Michi und klatschte in die Hände. „Versammlung!“
Brigitte, Chris und natürlich Schorsch (der dick eingemummelt in drei Schals und Pudelmütze dastand) kamen zusammen.
„Hört mal“, sagte Michi feierlich. „Wir haben dieses Jahr tausende Brötchen geschmiert, bergeweise Pizza gebacken und genug Kaffee gekocht, um die Ostsee schwarz zu färben. Wir haben gelacht, geschwitzt und Stürme überstanden.“
Er machte eine Pause und zwinkerte. „Ich finde, jetzt sind wir mal dran. Auch ein Kapitän muss mal den Anker werfen und die Füße hochlegen. Weihnachten steht vor der Tür!“
„Heißt das... Urlaub?“, fragte Schorsch und seine Augen weiteten sich panisch. „Aber... wo kriege ich meinen Kaffee her? Soll ich etwa verhungern?“
Brigitte lachte und drückte ihm ein großes Paket in die Hand. „Keine Sorge, Schorsch. Hier ist dein Notfall-Paket: Ein Kilo Kaffeebohnen und eine extra große Dose Weihnachtskekse. Damit überlebst du die paar Tage.“
Schorsch lugte in das Paket und brummte zufrieden. „Na gut. Genehmigt.“
Michi drehte das Schild an der Tür um. Aber da stand nicht Geschlossen. Da stand auf einem handgemalten Zettel: Wir feiern uns mal selbst! Frohes Fest!
„Wir machen ein paar Tage dicht“, erklärte Michi. „Wir essen Gänsebraten, singen schiefe Weihnachtslieder und Cindy darf endlich mal so lange schlafen, wie sie will. Aber...“
Er hob den Zeigefinger. „...wir lassen euch nicht im Stich!“
„Am 29. Dezember sind wir zurück!“, rief Chris. „Pünktlich, um uns für die große Silvester-Sause warmzulaufen!“
„Silvester!“, jubelte ein Kind, das gerade noch schnell einen Kakao trinken wollte. „Gibt es dann wieder Berliner?“
„Und ob!“, versprach Michi. „Berliner mit Marmelade, mit Senf (nur für Fiete!) und mit ganz viel Puderzucker. Wir feiern ins neue Jahr, dass die Raketen neidisch werden!“
Draußen wurde es langsam dunkel. Die Lichterkette am Büdchen ging ein letztes Mal für diese Woche an und funkelte mit den Sternen um die Wette. Olle, der Schweinswal, schickte einen kleinen Blas in die kalte Luft, als wollte er „Frohe Weihnachten“ sagen.
Michi schloss die Tür ab. „Also dann, Leute. Erholt euch gut. Genießt die Zeit mit euren Familien. Und am 29. sehen wir uns wieder – in alter Frische!“
Schorsch stapfte mit seinem Keks-Paket durch den Schnee davon. „Frohes Fest!“, rief er über die Schulter. „Und wehe, am 29. ist der Kaffee nicht heiß!“
🎄 Kurze Winterpause 🎄
Liebe Gäste, Käpt'n Michi und seine Crew machen Weihnachtsurlaub.
Das Büdchen bleibt über die Feiertage geschlossen.
🚀 Wir sind wieder da ab dem 29.12.!
Kommt vorbei zum "Vorglühen" für Silvester – mit frischen Berlinern und heißem Punsch. Wir freuen uns auf euch!
Kapitel 3 - Der Frühling erwacht
Die Riesen aus dem Meer
und der neue Super-Strand
Der Winter war lang gewesen. Grau und stürmisch. Die Wellen hatten monatelang an der Küste von Sierksdorf geknabbert wie Fiete an einem geklauten Fischbrötchen. Dort, wo im Sommer die Strandkörbe in Reih und Glied standen, war der Strand jetzt schmal, steinig und irgendwie... traurig. Das Meer hatte sich ein großes Stück von Sierksdorf geholt.
„Sieht ein bisschen mager aus da draußen“, brummte Schorsch und schaute besorgt über den Rand seiner Kaffeetasse. Er musste sich weit aus dem Fenster lehnen, um überhaupt noch Sand zu sehen. „Wenn das so weitergeht, steht das Büdchen bald im Wasser und ich muss zum Kaffeetrinken Gummistiefel anziehen!“
Käpt’n Michi lachte und polierte den Tresen auf Hochglanz. „Keine Sorge, Schorsch. Hilfe ist unterwegs. Ich habe sie schon heute Nacht am Horizont gesehen. Sie kommen.“
Und tatsächlich. In der nächsten Nacht wurden die Bewohner von Sierksdorf nicht von der Stille geweckt, sondern von einem tiefen, gleichmäßigen Wummern. Ein Geräusch, das man im Bauch spüren konnte. WUMM-WUMM-WUMM.
Als die Sonne am Morgen aufging, staunten die Kinder nicht schlecht. Draußen auf der Ostsee lagen riesige Schiffe. Sie sahen aus wie schwimmende Fabriken, mit Kränen, Blinklichtern und mächtigen Motoren, die kleine Rauchwolken in den Frühlingshimmel pufften.
„Die Sandspüler sind da!“, riefen die Kinder und rannten zur Promenade. „Operation Sandburg beginnt!“
Es war ein gewaltiges Schauspiel, besser als jeder Kinofilm. Die großen Schiffe, sogenannte Saugbagger, holten tief draußen vom Meeresboden frischen, sauberen Sand. Dann schlossen sie sich an dicke, schwarze Rohre an, die wie gigantische Seeschlangen auf dem Wasser schwammen und bis an den Strand führten.
Dann gab Michi das Startsignal (zumindest dachte er das): „Wasser marsch!“
ZISCHHHH! WUSCHHH!
Aus der Öffnung des Rohrs am Strand schoss ein Gemisch aus Wasser und Sand, hoch in die Luft, wie aus einem gigantischen Feuerwehrschlauch. In der Gischt bildeten sich kleine Regenbogen. Es war laut, es war nass, und es war großartig.
Schorsch stand mit verschränkten Armen am Bauzaun und nickte wichtig. „Das Rohr müsste meiner Meinung nach zwei Grad weiter nach links“, fachsimpelte er. „Aber auf mich hört ja keiner.“
Cindy, die Hundedame, bellte die Wasserfontänen begeistert an. Sie verstand nicht ganz, warum die Menschen den Sand nass machten, aber sie fand die Action toll. Fiete hingegen beobachtete alles sicher von der Dachrinne aus – diese Wasserstrahlen waren ihm nicht geheuer. Er hielt lieber Sicherheitsabstand.
Tag und Nacht arbeiteten die Schiffe. Bulldozer und Planierraupen mit riesigen Ketten fuhren am Strand auf und ab. Sie verteilten den neuen, nassen Sand, schoben ihn hin und her, bis er fest und glatt war.
Und dann, nach einer Woche, wurde es plötzlich still. Das Wummern hörte auf.
Der Bauzaun wurde abgebaut. Die schwarzen Rohre verschwanden wieder im Bauch der Schiffe, die tutend am Horizont verschwanden.
Schorsch traute seinen Augen kaum, als er zum ersten Mal den neuen Strand betrat. Er blieb abrupt stehen.
„Donnerwetter!“, rief er. „Michi! Chris! Kommt mal raus! Wir sind ja im Hochgebirge!“
Der Strand war nicht mehr schmal und flach. Er war riesig. Und er war hoch. Ganze zwei Meter hatten die Schiffe aufgespült! Man musste jetzt richtig bergab laufen, um zum Wasser zu kommen. Der Strand lag da wie ein frisch aufgeschütteltes Kissen: weich, goldgelb, sauber und völlig unberührt. Keine Fußspuren, keine Löcher. Perfekt.
„Zwei Meter neuer Sand“, sagte Michi zufrieden und atmete die salzige Frühlingsluft ein. „Das reicht für tausend Sandburgen. Und es beschützt uns vor dem nächsten Sturm. Das Büdchen bleibt trocken, Schorsch!“
Die Kinder ließen sich nicht zweimal bitten. Sie stürmten den neuen „Super-Strand“. Sie rollten die neuen Dünen hinunter, dass der Sand nur so staubte, und gruben die allerersten Löcher in den jungfräulichen Boden. Der Sand fühlte sich herrlich an – neu und sauber.
„Der Frühling kann kommen“, sagte Chris und stellte die ersten Tische auf die Terrasse. „Der Teppich ist ausgerollt.“
Und Schorsch? Der kletterte mühsam den neuen, steilen Sandberg wieder hoch zum Büdchen. „Puh“, schnaufte er und klopfte sich den Sand von der Hose. „Bergsteigen macht hungrig. Michi, ich brauch eine Stärkung! Ein Gipfel-Brötchen, bitte!“
Der Strand ist frisch gemacht, die Sonne gewinnt an Kraft.
Jetzt fehlen nur noch die Strandkörbe. Aber wo haben die eigentlich überwintert?
Das verraten wir euch bald im nächsten Abenteuer.
Sonderfolge: Herzenssache
Ein Anker für den Kapitän
Es war einer dieser Hochsommertage in Sierksdorf, an denen die Luft über dem Asphalt flimmerte und die Ostsee so blau war, dass es fast in den Augen wehtat. Das Büdchen am Meer glich keinem Kiosk mehr, sondern eher dem Maschinenraum eines Dampfers, der auf Volldampf lief.
Die Schlange für das Eis reichte bis zum Fahrradständer. Der Pizzaofen glühte. Die Kaffeemaschine zischte im Sekundentakt.
Käpt’n Michi stand vorne am Tresen. Er war in seinem Element. Er lachte, warf Pizzateig in die Luft, dass die Kinder quietschten, und hatte für jeden Stammgast einen Spruch auf den Lippen. „Moin Helga! Heute wieder extra viel Milchschaum, damit du dir den Bart nicht verbrennst?“ Alle liebten Michi. Er war das Gesicht, das Lachen, der Kapitän.
Aber im Hintergrund, im Schatten der Markise und im engen Lager, da kämpfte Chris.
Chris, die Michi liebevoll seine „Matrosenbraut“ nannte, war heute unsichtbar – und unverzichtbar. Sie war es, die bemerkte, dass die Schokosoße fast leer war, noch bevor der erste Tropfen fehlte. Sie flitzte ins Lager, wuchtete schwere Milchkartons, füllte Servietten nach und sortierte das Wechselgeld, während sie gleichzeitig mit der Schulter das Telefon einklemmte, um beim Lieferanten neues Mehl zu bestellen.
Gegen 14 Uhr gab die Eismaschine ein ungesundes Rumpeln von sich. Panik in Michis Augen. Doch bevor er etwas sagen konnte, lag Chris schon fast auf dem Boden, schraubte eine Klappe auf, rüttelte an einem Ventil und – surrrr – die Maschine lief wieder.
„Du bist ein Engel!“, rief Michi ihr im Vorbeigehen zu, während er drei Espressi balancierte.
Chris lächelte matt. Sie wischte sich eine Strähne aus dem verschwitzten Gesicht. Niemand sah, dass ihre Füße in den Schuhen brannten. Niemand sah, dass ihr eigener Tee, den sie sich heute Morgen um acht gekocht hatte, immer noch unberührt auf der Fensterbank stand. Kalt und bitter. Und niemand merkte, dass sie sich immer wieder kurz an den unteren Rücken fasste.
Sie funktionierte. Für das Büdchen. Für die Gäste. Und vor allem für ihn. Weil sie seinen Traum genauso liebte wie er.
Der Tag zog sich. Erst als die Sonne begann, tiefrot zu werden und das Meer in flüssiges Gold tauchte, kehrte Ruhe ein. Schorsch hatte seinen letzten Feierabend-Kaffee ausgetrunken und war nach Hause geschlendert. Fiete saß satt und zufrieden auf dem Dach. Die letzten Badegäste packten ihre Handtücher ein.
Chris lehnte sich erschöpft an den Türrahmen zur Backstube. Sie schloss die Augen. Der Lärm des Tages hallte noch in ihrem Kopf nach. „Jetzt noch die Kaffeemaschine reinigen“, dachte sie. „Dann den Boden wischen. Dann die Abrechnung. Dann...“
Plötzlich spürte sie eine Hand auf ihrer Schulter. Groß, warm und rau von der Arbeit. Sie kannte diese Hand besser als ihre eigene.
„Lass das“, sagte Michis Stimme leise. Sie klang ganz anders als die laute „Hallo-Welt“-Stimme, die er für die Gäste hatte. Sie war tief und sanft.
Chris öffnete die Augen. Michi stand vor ihr. Er hatte seine Kapitänsmütze abgenommen und auf den Tresen gelegt – etwas, das er fast nie tat.
„Lass was?“, fragte Chris müde und griff automatisch nach dem Putzlappen.
„Lass das Aufräumen. Lass den Abwasch. Lass das Büdchen.“ Er nahm ihr den Lappen behutsam aus der Hand und warf ihn in die Ecke. Einfach so.
„Aber Michi... Brigitte kommt morgen früh, es muss doch sauber sein...“
„Brigitte weiß Bescheid. Pscht.“ Er nahm ihre Hand. „Komm mit.“
Er führte sie nach draußen auf die Terrasse. Chris blinzelte. Dort, am allerbesten Platz, an „Tisch 1“, wo man den perfekten Blick auf den Sonnenuntergang hatte, war gedeckt. Nicht mit den üblichen Papptellern. Sondern mit dem guten Porzellan, das sie eigentlich nie benutzten. Eine weiße Tischdecke flatterte leicht im Abendwind. Eine kleine Kerze brannte, geschützt in einem Glas. Und in der Mitte stand keine Pizza, sondern eine Schale mit frischen Erdbeeren, Käsewürfeln und zwei Gläsern gutem Rotwein.
„Aber... wann hast du das gemacht?“, staunte Chris. „Du warst doch die ganze Zeit am Ofen!“
„Ich habe meine Momente“, zwinkerte Michi, aber sein Lächeln war weicher als sonst. Er zog ihr den Stuhl zurecht, wie einem Ehrengast.
Sie setzten sich. Die Stille tat gut. Nur das Rauschen der Ostsee und das leise Schnarchen von Cindy unter dem Nachbartisch waren zu hören.
Michi sah Chris an. Er musterte sie nicht flüchtig. Er sah sie wirklich an. Er sah die kleinen Lachfältchen um ihre Augen, die heute tiefer waren vor Erschöpfung. Er sah die Müdigkeit in ihren Schultern. Aber er sah auch das Leuchten, das sie immer noch hatte, wenn sie aufs Meer schaute.
„Weißt du“, begann er und drehte sein Weinglas nachdenklich in den Händen. „Die Leute sagen immer: ‚Mensch Michi, wie du den Laden schmeißt, das ist Wahnsinn.‘ Sie sehen den Kapitän, der am Steuer steht und winkt.“
Er griff über den Tisch und nahm ihre Hand in seine beiden Hände. Seine Daumen strichen sanft über ihre Fingerknöchel, die rot waren vom Kistenschleppen.
„Aber ein Kapitän ist nichts ohne seinen Anker“, sagte er leise. Seine Stimme wurde ein bisschen rau, als hätte er einen Kloß im Hals. „Wenn es stürmt, Chris, wenn hier das Chaos ausbricht und ich den Kopf verliere, weil drei Pizzen gleichzeitig verbrennen... dann bist du es, die mich festhält. Du sorgst dafür, dass wir nicht abtreiben. Du denkst an alles, was ich vergesse. Du bist das Fundament von diesem ganzen verrückten Holzhäuschen hier.“
Chris spürte, wie ihr die Tränen in die Augen stiegen. Sie war es nicht gewohnt, im Mittelpunkt zu stehen. Sie war die Macherin, nicht die Heldin. „Ach Michi...“, flüsterte sie und schaute verlegen auf die Tischdecke. „Ich mach das doch gern. Das ist unser Traum.“
„Ich weiß“, sagte Michi eindringlich. „Und genau deshalb vergesse ich manchmal, dir Danke zu sagen. Ich nehme es hin, dass du da bist, wie die Gezeiten. Aber du bist wichtiger als Ebbe und Flut.“
Er griff in seine Hosentasche und holte etwas Kleines hervor. Es war kein Ring vom Juwelier. Es war etwas viel Passenderes. Es war ein Stück wunderschönes, vom Meer glatt geschliffenes Treibholz, dunkel und samtig. Daran war ein feines, silbernes Kettchen befestigt, an dem ein winziger, silberner Anker hing.
„Ich habe das Holz heute Morgen ganz früh am Strand gefunden, als ich mit Cindy draußen war“, sagte er. „Es hat sich so warm angefühlt, genau wie du. Und Brigitte hat mir geholfen, den Anhänger dranzumachen, während du den Lieferanten beruhigt hast.“
Er stand auf, ging um den Tisch und legte ihr die Kette um den Hals.
„Damit du nie vergisst: Du bist mein Anker. Aber ein Anker darf nicht immer nur unten im dunklen Wasser liegen und halten und arbeiten. Er muss auch mal hochgezogen werden. Er muss in der Sonne glänzen.“
Chris drückte das warme Holz an sich. Sie wusste nicht, was sie sagen sollte. Worte waren zu klein für das Gefühl in ihrer Brust. Also stand sie auf und nahm ihren Kapitän in den Arm. Sie vergrub ihr Gesicht an seiner Schulter. Er roch nach Pizzateig, nach Meer und nach Zuhause.
Sie standen lange so da, umschlungen, während die Sonne als roter Feuerball im Meer versank und den Himmel lila färbte. Es war der schönste Sonnenuntergang des Sommers.
„Ist dein Tee eigentlich noch warm?“, fragte Michi irgendwann leise in ihre Haare hinein.
Chris lachte nass durch ihre Tränen. „Nein. Der ist seit sechs Stunden kalt. Eiskalt.“
„Gut“, sagte Michi und drückte sie noch fester. „Dann trinken wir jetzt Wein. Und morgen... morgen bleibt das Büdchen zu für uns. Nein, warte – Brigitte übernimmt die Frühschicht. Ich habe sie schon gefragt. Wir schlafen aus. Und dann gehen wir spazieren. Nur wir zwei. Ohne Kisten, ohne Kaffee, ohne Pizza.“
„Du hast an alles gedacht“, sagte Chris leise und schaute zu ihm hoch.
Michi lächelte sein schiefes Kapitäns-Lächeln. „Heute schon. Heute bin ich mal der Anker für dich.“
❤️ Für alle stillen Helden
Diese Geschichte ist für alle, die im Hintergrund dafür sorgen, dass der Laden läuft.
Die Mütter, die Väter, die Partner und die guten Seelen.
Ihr seid der Anker. Danke.
Ein Stück Ostsee für immer?
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